Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Vortrag von
Prof. Dr. Claus Zittel
"Nietzsches Poetik des Traums"
Träume, ihre Beschaffenheit und Funktion bilden in Nietzsches Schriften und vor allem in Also sprach Zarathustra nicht etwa ein zufälliges Beiwerk. Schon ihre Häufigkeit verlangt danach, sie und ihre formsprachlichen und philosophischen Konsequenzen genauer zu betrachten. So hat man im Zarathustra 6 Träume gezählt, diese jedoch noch nie vergleichend betrachtet, sondern nur isoliert und auf ihren unmittelbaren Symbolgehalt hin ausgelegt. Dabei erscheint doch eine Untersuchung der Mühe wert, die Fragen nachgeht, wie die Stellung der Träume im Gesamtgefüge der Schrift zu taxieren wäre, welche Ähnlichkeiten und Differenzen die Träume in Kompositionsstruktur, Dramaturgie und Motivik aufweisen und was diese Variationen oder Kontrastierungen bedeuten könnten bzw. inwiefern sie selbst auf einer Metaebene das Geschehen reflektieren, kommentieren oder gar parodieren.
Angaben zur Person
Prof. Dr. Claus Zittel, stellvertretender Direktor des Stuttgart Research Centre for Text Studies, lehrt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie an den Universtitäten Stuttgart, Olsztyn und Frankfurt am Main. Gastprofessuren in Peking, der FU Berlin und der TU Darmstadt.
Forschungsschwerpunkte:
Philosophische Ästhetik, Philosophie- , Literatur- und Wissenschaftsge-schichte von der Frühen Neuzeit bis heute. Historische Epistemologie des Bildes, Philologie der Philosophie, Editionswissenschaft und Texttheorie.
Buchveröffentlichungen (in Auswahl):
Das ästhetische Kalkül von Friedrich Nietzsches ‘Also sprach Zarathustra’ (2000, 2012); Selbstaufhebungsfiguren bei Nietzsche (1995); Theatrum philosophicum. Descartes und die Rolle ästhetischer Formen in der Wissenschaft (2009); René Descartes: Les Météores/Die Meteore (2006); Nietzsche: Lo Scrittore (2014, hrsg. mit Annamaria Lossi); The Making of Copernicus. Early Modern Transformations of a Scientist and his Science (2014, hrsg. mit Wolfgang Neuber & Thomas Rahn).
Studierende und andere Interessierte sind herzlich willkommen
Philosophisches Kolloquium 2014/15