Zum Inhalt springenZur Suche springen

Berufsperspektiven

"Man darf das Philosophiestudium nicht als Defizit sehen, das man kompensieren muss, sondern als Pfund, mit dem man wuchern kann." *

Vergessen Sie die Klischees: Mit einem abgeschlossenen Philosophiestudium stehen Ihnen sehr gute Berufsperspektiven offen.

Wer Philosophie studiert, tut das oft aus Begeisterung für philosophische Fragen und für persönliche Weiterentwicklung. Und das ist auch gut so. Gleichzeitig sind die vielen wertvollen Kompetenzen, die damit einhergehen, in vielfältiger Weise im späteren Berufsleben einsetzbar.

Unser Institut bietet jedes Sommersemester eigene Seminare zur Berufsorientierung im Philosophie-Studium an, die neben einer ausführlichen allgemeinen beruflichen Orientierung auch auf das Mentoring-Programm unseres Instituts hinführen.

Darüber hinaus stellen wir auf dieser Seite Informationen zusammen, die Ihre berufliche Orientierung bereits während des Studiums unterstützen: Vom Studienbereich "Profilbildung" an der philosophischen Fakultät über die hochschulweiten Beratungsangebote zum Berufseinstieg bis zu den Angeboten des Career Service der Studierendenakademie bietet die Heinrich-Heine-Universität allen Studierenden der Philosophie viele kompetente Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Mit einem Studienabschluss in Philosophie gehen vielfältige Kompetenzen einher, die praktisch überall gefragt sind:

  • Strukturen und Probleme analysieren und darstellen,
  • Gründe und Argumente für und gegen Ideen oder Lösungsmöglichkeiten abwägen,
  • den Überblick über das Gesamtbild behalten und verständlich darstellen,
  • die Details einzelner Ideen und Argumente genau verstehen und vermitteln,
  • deskriptive und normative Aspekte in komplexen Debatten unterscheiden,
  • Diskussionen versachlichen und Inhalte unabhängig von Positionierungen formulieren,
  • durch diese Versachlichung und das Prinzip des Wohlwollens Personen und Positionen wertschätzend einbinden.
  • komplexe Prozesse und Entscheidungen moderieren und strukturieren,
  • kreativ neue Optionen erkennen und in Entscheidungsprozessen verorten,
  • neue Themen und Texte effizient und souverän erschließen,
  • Vorschläge oder Ergebnisse klar und stringent schriftlich festhalten,
  • ... 

All das sind Dinge, die ein Studium der Philosophie besonders gut schult. Nähere Ausführungen dazu sind unter "Links und Literatur" zu finden.

Kein Studium vermittelt alle Kenntnisse und Kompetenzen, die im späteren Berufsleben wichtig sind. Das gilt für die Philosophie genauso wie für alle anderen Fächer. Daher ist es sehr empfehlenswert, bereits während des Studiums solche Zusatzkompetenzen zu erwerben, die in Ihren beruflichen Interessengebieten gefragt sind.

Das gilt übrigens auch dann, wenn Sie sich hier verständlicherweise noch nicht sicher sind. Erstens sind viele dieser Zusatzkompetenzen praktisch universell einsetzbar. Und zweitens sind selbst vermeintlich "unpassende" Zusatzkompetenzen ein klares und starkes Zeichen dafür, dass Sie offen, lernbereit und lernfähig sind. Und das ist wiederum inzwischen in allen Berufsfeldern das absolute A und O.

Im Rahmen Ihres Philosophie-Studiums an der Heinrich-Heine-Universität stehen Ihnen viele ausgezeichnete Angebote offen, sich in diesen Fragen beraten zu lassen und die entsprechenden Zusatzkompetenzen auch direkt zu erwerben: besonders im Studienbereich "Profilbildung" an der philosophischen Fakultät und im Rahmen der Angebote der Studierendenakademie.

Die oben skizzierten Kompetenzbereiche sind (zurecht!) fast überall gefragt. Mit einem Studienabschluss in Philosophie steht dementsprechend ein Einstieg in Berufsfelder wie die folgenden offen:

  • Beratung und Coaching: Staatliche Institutionen, Unternehmen oder Einzelpersonen weisen Beratungsfelder bei der Klärung individueller, struktureller und organisatorischer Anliegen auf. Das umfasst Politik- oder Unternehmensberatung sowie individuelles Coaching.
  • Bibliotheken: Ob an universitären, landesweiten oder städtischen Bibliotheken: Überall sind sowohl Fachkenntnisse als auch Kompetenzen in Recherche, Daten- und Informationsverarbeitung gefragt. Ein Einstieg ist oft durch ein Praktikum oder zusätzliche Qualifikationsmodule möglich.
  • Bildung, Lehramt und Erwachsenenbildung: Nach einem BA-Abschluss in Philosophie und einem passenden Zweitfach ist oft ein Wechsel in einen "Master of Education"-Studiengang möglich. Und selbst ohne Lehramtsqualifikationen eröffnet ein abgeschlossenes Philosophie-Studium aufgrund des Lehrpersonalmangels derzeit gute Chancen, per Quereinstieg an einer weiterführenden Schule zu arbeiten. Ebenso bietet der Bereich der Erwachsenenbildung eine berufliche Perspektive.
  • Journalismus: Um Fuß im Journalismus zu fassen, sind sehr häufig Volontariate oder der Besuch einer Journalistenschule notwendig. Empfehlenswert ist daher, bereits während des Studiums journalistisch tätig zu sein, etwa bei uniinternen Einrichtungen, bei einer lokalen Zeitung oder bei einem Online-Medium. Hier bestehen fließende Übergänge zum folgenden Bereich:
  • Content Moderation und Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations: Zum "klassischen" Journalismus treten inzwischen verstärkt auch zwei angrenzende Bereiche: Einerseits ist bei der Kuratierung und Moderation von digitalen Inhalten im Internet, etwa von Kommentar- und Feedbackplattformen verschiedener Medien,  ein genauer Blick für Argumente und ihre Zusammenhänge sehr gefragt. Und andererseits bleibt die Analyse von Märkten und Zielgruppen im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations eine zentrale Aufgabe in allen Bereichen.
  • Marketing: Die digitale und analoge Vermarktung von Waren und Dienstleistungen sowohl durch klassische Werbung wie auch durch Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations (s.o.) sind und bleiben wichtige Berufsfelder. Hier werden Märkte und ihre Veränderungen analysiert und Zielgruppen identifiziert. Es werden Imagekampagnen, Kommunikationsstrategien und Krisenstrategien entwickelt.
  • Kreativ- und Kulturbranche: In der Kreativ- und Kulturbranche kommen Museen, Theater, Opern oder auch der Kunst-, Musik- und Buchmarkt sowie entsprechende Stiftungen in Frage. In diesem Feld können uniinterne, studentische oder ehrenamtliche Nebentätigkeiten ein guter Einstieg sein.
  • Nichtregierungsorganisationen (NGOs): NGOs sind häufig in Bereichen tätig, auf die neben Kompetenzen auch einige Inhalte eines philosophischen Studiums bezogen sind. Das betrifft vor allem Bereiche wie die politische Philosophie, die angewandte Ethik oder die soziale oder angewandte Erkenntnistheorie. Hier kann auch ein Ehrenamt ein erster wichtiger Einstieg in die Berufswelt sein.
  • Politik: Das politische Berufsfeld bietet beispielsweise die Möglichkeit, im Team von Landes- oder Bundestagsabgeordneten tätig zu sein. Auch der oben  bereits dargestellte Bereich der Politikberatung ist hier einschlägig. Hier geht es darum, etwa Parteien, Stiftungen oder Vereine dabei zu unterstützen, ihre Interessen innerhalb politischer Entscheidungen zu vertreten und zwischen den zahlreichen gesellschaftlichen Akteuren zu vermitteln.
  • Verlagswesen: Im Verlagswesen bieten beispielsweise die Redaktion, das Lektorat, die Herstellung oder das Marketing interessante Aufgabenfelder – und das nicht allein in einem wissenschaftlichen Verlag. In vielen Fällen sind Praktika oder Volontariate ein erster Einstieg.
  • Wissenschaft: Forschung und Lehre: Wenn Sie in der universitäten Philosophie bleiben, selbst forschen und lehren möchten, dann bedeutet das zunächst, nach dem Master zu promovieren. Ob und wie das möglich sein könnte, sollten Sie nach oder bereits mit dem Abschluss Ihres Studiums mit Ihren Lehrenden eruieren. Es ist empfehlenswert, darüber mit vielen verschiedenen Personen zu sprechen, auch mit aktuell Promovierenden, und auch an anderen Universitäten. Eine Promotion an der Philosophischen Fakultät der HHU wird durch die Graduiertenakademie PhilGRAD hervorragend unterstützt. Die Entscheidung für eine Promotion ist aber noch keine Entscheidung dafür, auch danach in jedem Fall ein Berufsleben in Forschung und Lehre anzustreben. Mit dem Ende der Promotionszeit in ein anderes Berufsfeld zu wechseln ist gut möglich und teils öffnet der Dr.-Titel auch Türen, die sonst deutlich schwergängiger gewesen wären. Zudem ist es deutlich schwieriger, nach der Promotion dauerhaft in Forschung und Lehre tätig zu bleiben. Hier gibt es nur sehr wenige Stellen mit in der Regel befristeten Verträgen sowie gesetzliche Vorgaben zur Maximalzeiten befristeter Beschäftigung. Das macht eine hohe Mobilität und Flexibilität erforderlich und bietet kaum Planbarkeit. Eine wissenschaftliche Karriere sollte daher nicht Ihre einzige berufliche Option sein.
  • Wissenschafts- und Hochschulmanagement: Wissenschaftsnah tätig sein, ohne selbst in der Wissenschaft zu forschen, bieten die Bereiche des Wissenschafts- und Hochschulmanagements. Hier unterstützen Sie Forschende und Lehrende in Hochschulen und Forschungseinrichtungen z.B. bei der Studienorganisation und Studiengangsentwicklung, bei der Forschungsförderung und Strategieentwicklung.

Unter "Links und Literatur" sind zu diesen und anderen Bereichen genauere Erläuterungen zu finden, darunter auch konkrete Erfahrungsberichte von Personen, die Philosophie und / oder andere Geisteswissenschaften studiert haben.

Die Arbeitslosigkeit unter Personen mit abgeschlossenen Philosophiestudium ist sehr niedrig, auch im Vergleich zu anderen Fächern. In den neusten studienfachspezifischen Arbeitslosenquoten wird die Philosophie unter "Geisteswissenschaften" eingeordnet, für die von der Agentur für Arbeit nur eine Gesamt-Arbeitslosigkeit veröffentlicht wird, die aktuell bei lediglich 3,3% liegt. Innerhalb dieser Gruppe  schneidet die Philosophie jedoch mit Sicherheit noch einmal deutlich besser ab als der Durchschnitt. Darauf lassen unter anderem ältere Daten schließen, in denen die Philosophie einzeln ausgewiesen war, sowie die aktuellen, exemplarisch angegebenen und deutlich höheren Quoten bei anderen Fächern in der genannten Gruppe, etwa 4,6% für die Geschichtswissenschaften.

Verantwortlichkeit: