Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Lunch Time Talk mit einem Vortrag von
Jörg Meibauer (Mainz): "Lügen und Täuschung: neuere theoretische Entwicklungen"
Lügen ist eine sprachliche Handlung, die jeden interessiert. Jeder wurde schon belogen und jeder lügt gelegentlich. Dennoch gibt es wenig linguistische Analysen des Lügens. Im Vortrag geht es um die Theorie des Lügens, d.h. die Definition des Lügens vor dem Hintergrund der Semantik-Pragmatik-Schnittstelle. Diese ist insofern betroffen, als das Lügen einerseits mit Wahrheit zu tun hat, andererseits mit dem Sprechakt der Assertion. Probleme ergeben sich, wenn man genauere Definitionen fordert. Anhand typischer Szenarios wird gezeigt, wie man Lügen definieren kann und der Bezug zu einer Reihe lügenverwandter Täuschungshandlungen wie dem unverblümten Lügen (‚bald-faced lie‘) und dem Bullshitten herausgearbeitet.
Zur Person:
Jörg Meibauer ist seit 1998 Professor für Sprachwissenschaft des Deutschen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; er promovierte 1985 mit einer Arbeit über rhetorische Fragen an der Universität Köln, und habilitierte sich 1993 mit einer Arbeit über Modalpartikeln an der Universität Tübingen; er war Leiter im Graduiertenkolleg „Satzarten: Variation und Interpretation“ an der Universität Frankfurt Main und im DFG-Projekt „Wortbildungswandel – diachron, ontogenetisch“ in Mainz und veröffentlichte 2014 im Verlag de Gruyter das Buch ‚Lying at the semantics-pragmatics interface’.
Studierende und Interessierte sind herzlich willkommen.