Im Rahmen unseres philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Vortrag von
Prof. Dr. Uljana Feest (Hannover)
"zur Konstrukt-Validität psychologischer Tests am Beispiel der Messung implizieter sozialer Kognotion"
Die Frage, wie die Konstruktvalidität psychologischer Tests ermittelt wird, beschäftigt die psychologische Literatur schon seit den 1950er Jahren. Erstaunlicherweise gibt es kaum wissenschaftstheoretische Literatur zu diesem Thema. Laut der Standardauffassung in der Psychologie hat ein Test genau dann Konstruktvalidität wenn es ein Konstrukt gibt, das die Varianz der Testergebnisse erklärt. In meinem Vortrag beschäftige ich mich am Beispiel der Messung impliziter sozialer Einstellungen mit der Frage, was dies bedeutet. Anhand einer kürzlichen Debatte über die Konstruktvalidität impliziter Einstellungstests werde ich argumentieren, dass sich Meinungsverschiedenheiten an den folgenden beiden Fragen entzünden: (1) Wie detailliert muss ein Konstrukt sein damit ein Test relativ auf dieses Konstrukt valide sein kann? (2) Was sind ontologische und epistemische Adäquatheitsbedingungen für psychologische Erklärungen? Beide Fragen rühren an grundlegende Themen der Wissenschaftstheorie. Ich werde zeigen, dass eine Entwirrung dieser Fragen zu einer Klärung der Problemlage beiträgt, und dass meine Analyse in der Lage ist, zwischen zwei scheinbar unvereinbaren Positionen zu vermitteln.
Angaben zur Person
Uljana Feest studierte Psychologie, Philosophie sowie Geschichte und Philosophie der Wissenschaften in Frankfurt a.M., Bristol und Pittsburgh, wo sie 2003 auch promoviert wurde. Nach einer Stiftungsdozentur des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft an der Technischen Universität Berlin und Gastaufenthalten u.a. in den USA hat Uljana Feest seit März 2014 die Professur für Philosophie der Sozialwissenschaften und Sozialphilosophie an der Leibniz-Univers., Hannover inne.
Studierende und andere Interessierte sind herzlich willkommen!
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