Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Lunch Time Talk mit einem Vortrag von
Susanne Hahn (Düsseldorf): Normativität des Faktischen? – Von der bewährten Praxis zur gerechtfertigten Norm
Das Überlegungsgleichgewicht (“reflective equilibrium” ) ist ein Vorschlag zur Rechtfertigung von allgemeinen (nicht nur moralischen) Normen durch Adjustierung an eine vorsystematische Praxis. Im Vortrag soll die Methode der Konstruktion eines Überlegungsgewichts als ein Verfahren für “enttäuschte Kenner” alternativer Arten der Rechtfertigung vorgestellt werden. Ein Beispiel, die Entwicklung von Rauchverbotsnormen in den letzten zwanzig Jahren, dient mehreren Zwecken: der Illustration, unter welchen Bedingungen Rechtfertigungsforderungen entstehen, und der Untersuchung, welche Rolle eine eingespielte Praxis bei der Rechtfertigung von Normen spielen kann. Daneben zeigt die Konstruktion eines Überlegungsgleichgewichts mit Bezug auf eine Rauchverbotsnorm, dass in die Rechtfertigung allgemeiner Normen wesentlich systematische Überlegungen eingehen müssen.
Zur Person:
Studium der Neueren Geschichte, Philosophie und Germanistik an den Universitäten Essen und Duisburg. Promotion mit der Arbeit „Überlegungsgleichgewicht(e) – Prüfung einer Rechtfertigungsmetapher an der Universität Essen. Habilitation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit der Schrift „Rationalität. Eine Kartierung“. Professurvertretungen in Bochum und Dortmund. DFG-Projekt „Ein Rahmen für die Wirtschaftsethik – Methodi-sche Grundlagen und Regeln“ (2011 bis 2016), seit Januar 2016 außerplanmäßige Professorin an der HHU. Seit April 2016 Vertretungsprofessorin am Institut für Philosophie. Arbeitsge-biete: Normativität, (rationales) Handeln, Wirtschaftsethik. Aktuelle Publikationen: Logic, Morals, Measurement – Origins and Justification of Norms (Themenband 02/2016 Analyse und Kritik, zusammen mit Oliver Schlaudt), Unternehmens- und Wirtschaftsethik im freiheit-lichen Rechtsstaat (Reclam Verlag Stuttgart 2017; zusammen mit Hartmut Kliemt).
Studierende und Interessierte sind herzlich willkommen.
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