Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Lunch Time Talk mit einem Vortrag von

Jan Michel (Münster): "Ein Plädoyer gegen Kripke-Putnam und für die Vielfalt der Artausdrücke"

In aktuellen sprachphilosophischen Debatten hat sich mit Blick auf Ausdrücke für natürliche Arten eine Sichtweise etabliert, die üblicherweise auf die Arbeiten Saul Kripkes und Hilary Putnams aus den 1970er Jahren zurückgeführt wird. Der sog. Kripke-Putnam-Sichtweise zufolge haben solche Ausdrücke (z.B. „Wasser“, „Tiger“ und „Gold“) bestimmte semantische und metasemantische Eigenschaften, die sie von anderen generellen Ausdrücken grundsätzlich unterscheiden. Wie enorm einflussreich diese Sichtweise bis heute ist, zeigt sich anhand einer Vielzahl von Entwicklungen in anderen Bereichen der theoretischen Philosophie (vor allem in der Wissenschaftsphilosophie und in der Metaphysik). Im Vortrag wird zunächst die Entwicklung der Kripke-Putnam-Sichtweise nachgezeichnet, bevor bestimmte Probleme mit Kripkes Erweiterungsthese und mit Putnams Zwillingserde aufgezeigt werden. Vor diesem Hintergrund wird schließlich für die Vielfalt der Artausdrücke plädiert.

Zur Person:
Dr. Jan G. Michel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar und Mitglied des Vorstands des Zentrums für Wissenschaftstheorie der Universität Münster. Die Schwerpunkte seiner Forschung und seiner Lehre liegen vor allem in den Bereichen der Sprachphilosophie, der Philosophie des Geistes und der Wissenschaftsphilosophie, er arbeitet aber auch zur Methode der Gedankenexperimente und interessiert sich u.a. für Philosophiedidaktik. Derzeit arbeitet er an einem Habilitationsprojekt zum Thema „Die Vielfalt der Artausdrücke“.

Studierende und Interessierte sind herzlich willkommen.