Im Rahmen der Ringvorlesung „Philosophie und Religion. Geschichte und Gegenwart eines Spannungsverhältnisses“ laden wir herzlich ein zu einem Vortrag von

Friederike Rass: „Gottlose Gegenwart? – Ein Antrag auf ein gemeinsames Sorgerecht von Philosophie und Theologie für den Gottesbegriff und dessen politische Funktion“

Abstract:

Nach einer unglücklichen Trennung von Glaube und Vernunft im Zuge der Aufklärung wurde (unter anderem) die Gottesfrage heimatlos: Beide Partien gaben alles, die Trennung zu kompensieren, und doch konnten weder Philosophie noch Theologie dem Topos "Gott" eine Heimat schaffen, die dessen Bedeutungstiefe und gesellschaftlicher Funktion Rechnung trug. Dieser Vortrag möchte aufzeigen, was wir begrifflich gewinnen können, wenn diese kategoriale Trennung aufgegeben wird, und welche Möglichkeiten eine solche Neufassung des Gottesbegriffs für die politischen Herausforderungen der Gesellschaft unserer Gegenwart erschliesst.

Zur Person:

Friederike Rass studierte ev. Theologie, Philosophie und Politikwissenschaften in Tübingen, Hamburg und Buenos Aires. Sie verfasste ihre Dissertation bei Prof. Dr. Ingolf U. Dalferth an der Universität Zürich sowie Claremont Graduate University, California unter dem Titel «Die Suche nach Wahrheit im Horizont fragmentarischer Existenzialität - eine Studie über den Sinn der Frage nach Gott in der Gegenwart in Auseinandersetzung mit Gianni Vattimo, John D. Caputo und Jean-Luc Nancy". Sie forschte am transdisziplinär ausgerichteten Collegium Helveticum, Zürich im SNF-Projekt "Christentum und Dekonstruktivismus" und war von 2016-2018 wissenschaftliche Beraterin am Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation in der Abteilung für internationale Forschungs- und Innovationszusammenarbeit. Seit 2018 leitet sie als Geschäftsführerin die Stiftung der Evangelischen Gesellschaft in Zürich und ist Projektleiterin des St. Anna Forums, das neue Denkräume öffnen und Grenzen im Denken wie im Handeln überwinden will.