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Kalendertermin

Tatjana Noemi Tömmel (Berlin): „Liebenkönnen als Lebenskunst? Zur existentiellen Bedeutung von Beziehungen bei Heidegger“

Philosophie Veranstaltungen

Liebenkönnen als Lebenskunst?

Zur existentiellen Bedeutung von Beziehungen bei Heidegger

Tatjana Noemi Tömmel (Berlin)

 

Abstract:

Wer würde sich ausgerechnet Heidegger zuwenden, wenn er etwas über die Kunst zu leben erlernen will? Allerdings zeichnet sich der Mensch, das „Dasein“ in Heideggers Augen gerade dadurch aus, dass es ihm seiend um sein „Seinkönnen“ geht. Vom selbstbezüglichen und selbstgestalterischen Seinkönnen zur Seinskunst scheint es nur ein kleiner Schritt. Was Heidegger trotzdem völlig abzugehen scheint, ist die Orientierung am Glück. Dazu passt der häufig vorgebrachte Vorwurf, dass seine Philosophie auch die Liebe unbekannt sei. In diesem Vortrag soll nicht nur das Vorurteil, Heideggers Philosophie sei „ohne Liebe“ (Karl Jaspers) ausgeräumt, sondern auch gezeigt werden, dass und warum Heidegger Liebe als eine besondere Form des Selbstseins, der Eigentlichkeit, versteht: Jahrzehnte bevor „Ereignis“ zum „Leitwort“ seines Denkens wurde, beschreibt Heidegger die  Liebe als Ausnahmezustand, der die Existenz für immer verwandelt.

 

Zur Person:

Tatjana Noemi Tömmel studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in München, Berlin und Paris. Die Arbeit an ihrer Dissertation über den Liebesbegriff bei Martin Heidegger und Hannah Arendt führte sie 2009/10 an die Universität Yale in den Vereinigten Staaten. 2012 wurde sie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert.

Nach Stationen als Marie Curie Early Stage Research Fellow am Center for Subjectivity Research (Universität Kopenhagen), wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „Anthropofakte. Schnittstelle Mensch“, Postdoc-Stipendiatin der Fritz Thyssen Stiftung („Die Ästhetik der jüdischen Aufklärer“) und als Visiting Scholar an der Columbia University, ist sie seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Ethik und Technikphilosophie der Technischen Universität Berlin. Im Fokus ihrer aktuellen Forschung stehen asymmetrische Beziehungen, die sie aus moral-, rechts- und sozialphilosophischer Sicht untersucht. Ihr Habilitationsprojekt widmet sich der Patientinnenautonomie in der Geburtshilfe aus medizinethischer und rechtsethischer Perspektive.

Veranstaltungsdetails

13.06.2022, 16:30 Uhr - 18:00 Uhr
Ort: Hörsaal 3C, Gebäude 23.01
Verantwortlichkeit: