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Ulrike Ristau M.A. (Univ. Düsseldorf) - Aus welchem Grund bedarf es einer Ästhetik des Hässlichen?

Kolloquium des Instituts

Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Lunch Time Talk mit einem Vortrag von


Ulrike Ristau M.A. (Univ. Düsseldorf):
"Aus welchem Grund bedarf es einer Ästhetik des Hässlichen? Karl Rosenkranz‘ Ästhetik des Hässlichen als Reaktion auf Hegels Vorlesungen über Ästhetik"

 

Zum Vortrag:

Die heutige Beschränkung des Begriffs Ästhetik auf den Bereich der Kunst geht vor allem auf den Einfluss von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) zurück. Hegel spricht in seinen Vorlesungen über die Ästhetik vom Schönen in der Kunst. Verglichen mit Kant, auf den Hegel Bezug hätte nehmen können, wirkt Hegels Ästhetik antiquiert – konzentriert er sich doch auf eine Philosophie der schönen Kunst, die sich an der Idee der klassischen Werkästhetik orientiert. Das Naturschöne schließt Hegel aus seinen Betrachtungen aus. Das Schöne in der Kunst steht für ihn über dem Naturschönen, weil es aus dem Geist geboren ist. Kunst ist weder der Natur noch den Sinnen assoziiert, sondern dem Geist und damit dem Anspruch auf Wahrhaftigkeit und Wahrheit. Auch die Widrigkeiten des Lebens sollen von der künstlerischen Darstellung ausgeschlossen bleiben. Hegel zufolge gehört es nicht zu den Aufgaben der Kunst, die Schrecken der Existenz darzustellen. Vielmehr sollte es Aufgabe der Kunst sein, die prosaische Realität poetisch zu verklären. Auf diese Weise sollte sich die Kunst nicht etwa von der Wahrheit entfernen, sondern sich ihr annähern, da nur das Schöne als Ausdruck begrifflicher Wahrheit wahr sein könnte. Hässlichkeit war stets ein Zeichen von Unwahrheit.

Nach Hegels Tod konnte es jedoch nicht verborgen bleiben, dass die Kunst durch ein stetes Streben nach dem Ideal aller Theorie zum Trotz Gefahr lief, in Konflikt mit der Wahrheit zu geraten. Eine Kunst, die um jeden Preis schön sein soll, beraubt der Schönheit letztlich aller Aussagekraft und verkommt so zum bloßen Ornament. Dies bemerkte Karl Rosenkranz (1805-1879), ein Schüler Hegels. In seiner 1853 verfassten Ästhetik des Häßlichen analysiert er systematisch das Hässliche. Sein Werk signalisiert einen Zeitpunkt, von dem an die Identifizierung von „ästhetisch“ und „schön“ hinfällig wurde.

 

Zur Person:

Bevor Ulrike Ristau ihr Studium der Sozialwissenschaften und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität aufnimmt, absolviert sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten und eine Schauspielausbildung 2011 erhält sie den Master of Arts, Thema der Masterarbeit:Theorien des Schauspiels.

Ulrike Ristau befindet sich derzeit im Promotionsstudium. Thema der Promotion: Absurditätsdiagnose und Ethik. Ist eine Ethik ohne Hoffnung möglich?

 

Details

05.07.2017, 12:30 Uhr - 14:00 Uhr
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