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Verena Wagner (Konstanz): Urteilsenthaltung als Zweikomponenten-Analyse

Kolloquium des Instituts

Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zu einem Vortrag von 

Verena Wagner (Konstanz): Urteilsenthaltung als Zweikomponenten-Analyse

Zum Vortrag:

Die Urteilsenthaltung wird standardmäßig als sogenannte dritte doxastische Einstellung neben dem Glauben und dem Zurückweisen einer Proposition verstanden. Das klingt zunächst plausibel, wenn man bedenkt, dass ein epistemisches Subjekt S auf drei basale Arten reagieren kann, wenn S mit einer bestimmten Proposition konfrontiert wird: Abhängig von vorliegender oder nicht vorliegender Evidenz kann S glauben dass p, glauben dass nicht-p oder S kann sich hinsichtlich p enthalten. In diesem Vortrag werde ich jedoch dafür argumentieren, dass die Urteilsenthaltung nicht, wie standardmäßig angenommen, eine dritte doxastische Einstellung ist. Stattdessen möchte ich den Vorschlag machen, die Urteilsenthaltung als eine evaluative Einstellung des Befürwortens (engl. „endorsement") zu charakterisieren, die selbst nicht genuin doxastischer Natur ist, sich aber auf ein bestimmtes doxastisches Objekt bezieht: der eigene doxastische Zustand des Nicht-Glaubens (engl. „non-belief"). Diese symbiotische Zweikomponenten-Analyse der Urteilsenthaltung kann, so werde ich darstellen, mit den verschiedenen Einwänden und Problemen bestehender Theorien umgehen, und ist dabei flexibel genug, um die verschiedenen Phänomene der Urteilsenthaltung abzudecken.

Zur Person:

Verena Wagner ist akademische Rätin auf Zeit und Habilitandin am Fachbereich Philosophie. Im Moment forscht sie an der Schnittstelle von Erkenntnistheorie und Philosophie des Geistes und interessiert sich besonders für den Themenkomplex doxastischer Unentschiedenheit und Aktivität (z.B. non-belief, suspension of judgment, weakness of belief, partial belief, doxastic voluntarism, doxastic compatibilism).

ICS

Details

31.10.2018, 12:30 Uhr - 14:00 Uhr
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