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Erfahrungen

Das Mentoring-Programm für Philosophie-Studierende hat eine langjährige Tradition, die ursprünglich auf das Engagement von Prof. Dr. Dieter Birnbacher zurückgeht. Nach einer durch die Corona-Pandemie bedingten Pause wird das Programm ab Sommer 2024 in überarbeiteter Form wiederaufgenommen.

Zahlreiche Philosophie-Studierende und Mentor:innen haben bereits hervorragende Erfahrungen mit diesem Programm gemacht. Hier finden Sie exemplarische Erfahrungsberichte aus der Perspektive der jeweiligen Studierenden.

Exemplarische Erfahrungsberichte

Dank des Mentoring Programms des Instituts für Philosophie der Heinrich-Heine-Universität darf ich seit Mai 2020 Dr. Sybille Buchwald-Werner meine Mentorin nennen.

First things first: Was ist Mentoring eigentlich? Laut Gabler Wirtschaftslexikon handelt es sich um eine „Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor/in), die ihr fachliches Wissen und ihre Erfahrungen an eine unerfahrene Person (Mentee) weitergibt.“ Sybille ist Doktorin der Pharmazie (natürlich von der HHU) und hat ein erfolgreiches Unternehmen im Bereich Nutraceuticals aufgebaut. Bezogen auf die Mentoringbeziehung zwischen Sybille und mir würde ich den Begriff „fachlich“ also aus der Definition streichen. Zumindest, wenn man damit das Unifach meint. Support für den Lernprozess in der Uni habe ich aber auch nicht erwartet, als ich mich für das Programm bewarb. Vielmehr habe ich gehofft, Einschätzungen auf mich von Außen sowie Hinweise und Tipps zu meiner Karriereplanung zu bekommen - und meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen!

Unsere ersten Treffen fanden 2020 in Sybilles Büro statt. Wer sich an Ereignisse dieses Jahres erinnert, kommt nicht um hin, sich auch an die Pandemie zu erinnern. Wir wurden also direkt leidgeprüft und trafen uns die ersten Male mit gebührendem Sicherheitsabstand. In der ersten Zeit sprachen wir insbesondere über meine aktuellen Wünsche und Pläne, meinen Studienverlauf und meine Praktikumsstellen. Sybille gab mir dabei häufig kleine „Hausaufgaben“ mit, in dem Sie mir Fragestellungen wie „Welche Branchen/ Unternehmen werden in den nächsten 10 Jahren große Innovationen hervorbringen?“ an die Hand gab. Diese Fragen erweiterten nicht nur meinen Horizont, sondern schärften auch meine Fähigkeit, über den Tellerrand meines Fachgebiets hinauszublicken. Außerdem durfte ich auch von Sybilles vielfältigem Netzwerk in verschiedene Branchen profitieren.

Mit der Zeit entdeckten wir immer mehr Bereiche, in denen wir voneinander profitieren konnten. Neben dem ganz klassischen Lernen von Mentee durch Mentorin habe ich viele (Business-) Bücher von Sybille ergattert und konnte andererseits meine Erfahrungen im Social Media (Marketing) Bereich mit ihr teilen. 2020 war Sybille Vorsitzende des DABDUS (Deutscher Akademikerinnenbund in Düsseldorf), ich war ehrenamtlich im Kommunalwahlkampf eingebunden. Mittlerweile organisiert sie im Ehrenamt ein globales Frauennetzwerk ihrer Branche, ich bin weiterhin auf verschiedenen Ebenen politisch engagiert. So viel wie uns in der Profession trennt, so viel verbindet Sybille und mich darüber hinaus. Wir beide glauben an die Möglichkeit einer besseren Zukunft, daran, dass man Gestaltungsraum hat, sein Leben zu verwirklichen und die Gesellschaft zu beeinflussen. 

Unsere Treffen nahmen verschiedene Formen an – von persönlichen Treffen in ihrem Büro über Telefonate, Zoom-Gespräche und unterstützenden E-Mails während meiner Zeit im Ausland hin zu gemütlichen Abenden in der Stadt. Um unsere gewonnenen Erkenntnisse und erfolgreichen Jahre zu feiern, haben wir die Tradition etabliert, das Jahr gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt Revue passieren zu lassen.

Sybille ermutigt mich immer wieder, mehr zu wagen und nach dem Höchsten zu streben. Diese Lebenseinstellung prägte nicht nur meine berufliche Entwicklung, sondern festigte auch meinen Glauben an eine vielversprechende Zukunft. In Momenten der Unsicherheit rufe ich mir unsere Gespräche ins Gedächtnis. In der Zeit seit 2020 durchlief ich vier Praktika, zwei Auslandsaufenthalte und erlebte einen erfolgreichen Jobeinstieg. Sybilles Beratung und vielfältige Unterstützung prägten nicht nur meine berufliche, sondern auch meine persönliche Entwicklung. Dafür bin ich sehr dankbar! 

Je nachdem, wie Mentor:in und Mentee die Zusammenarbeit gestalten, können beide Seiten durch das Mentoring-Programm auf verschiedene Weisen profitieren. Ich denke, dass beide Seiten viel über sich selbst lernen können. Persönlich konnte ich meine beruflichen Ziele und Perspektiven abwägen, Einblicke in eine mir bis dato unbekannte Branche gewinnen und meine philosophischen Softskills in der Praxis erproben.

Die Teilnahme am Mentoring-Programm ist, wenn die Chemie zwischen Mentor:in und Mentee stimmt, eine sehr lohnenswerte Erfahrung. Sybille und ich haben nicht nur eine erfolgreiche Mentoring-Zusammenarbeit etabliert, sondern sind weiterhin auf persönlicher Ebene verbunden und in regem Austausch.

Meine Teilnahme an dem Mentoring-Programm des philosophischen Instituts der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf war eine durchweg bereichernde und horizonterweiternde Erfahrung. In den folgenden Zeilen werde ich kurz darstellen, wie mein Mentor Klaus Hempel und ich unsere Zusammenarbeit gestaltet haben und warum die Teilnahme an dem Programm meines Erachtens auch für dich unbedingt lohnenswert ist.

Mentor Klaus Hempel ist Inhaber und Geschäftsführer der Firma HEMPEL Elektromaschinenbau, einem mittelständischen Betrieb aus Willich, der sich auf die Reparatur und Instandhaltung von elektrischen Motoren und industriellen Anlagen spezialisiert hat.

Bei unserem ersten Treffen verständigten wir uns darauf, uns einmal die Woche in seiner Firma zu treffen. Anfangs hatte die Zusammenarbeit die Form eines Praktikums: So habe ich Herrn Hempel bei Gesprächen mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten begleitet, die Einführung eines Tools zur Vertriebskontrolle erlebt sowie die Restrukturierung eines Geschäftsbereiches mit durchführen können. Von meiner Tätigkeit bei HEMPEL profitierten wir beide: Ich durch die spannenden Einblicke in die Praxis einer Branche, die mir bis dahin völlig unbekannt war, Herr Hempel durch meine Mitarbeit sowie Feedback und (kritische) Rückfragen seitens eines Philosophen, der als "Externer" frei ist von Betriebsblindheit und persönlichen Interessen innerhalb der Firma.

Später habe ich eigenständige Projekte in der Firma übernommen. So habe ich beispielsweise den Einkauf einer neuen Homepage initiiert und mich mit dem Themenbereich Industrie 4.0 und dessen Auswirkungen auf die Branche und die Firma Hempel im Speziellen auseinander gesetzt. Insgesamt habe ich ca anderthalb Jahre in der Firma HEMPEL mitgearbeitet.

Neben der fachlichen Erfahrungen, die ich in der Firma sammeln konnte habe ich als Mentee natürlich ungemein von der Lebenserfahrung meines Mentors profitieren können: In Nachbesprechungen zu Meetings und Verhandlungen ließen wir gemeinsam das Erlebte Revue passieren und tauschten unsere Meinungen aus.

Dazu gehört auch manches, das zunächst trivial wirkt, einen Quereinsteiger aber verblüfft. So z.B. der Umstand, dass geschäftliche Verhandlungen ersteinmal aus ausführlichem Small Talk bestehen, bis dann "Klartext" geredet wird. Oder die für Philosoph:innen befremdliche Feststellung, dass Führungspersonal oft viel stärker auf die Körpersprache achtet, als auf das, was eigentlich gesagt wird.

Last but not least gab es zwischendurch immer wieder Raum für genuin philosophische Dialoge: Nicht nur haben wir oft über unternehmensethische Fragestellungen debattiert, auch die großen Fragen der Philosophie waren regelmäßig Gegenstand unserer Gespräche.

Was heißt das für dich?

Nun, dass du - je nachdem, wie du und dein Mentor die Zusammenarbeit ausgestalten - auf verschiedene Art und Weise durch das Mentoring Programm profitieren kannst: Du.

  • lernst viel über dich selbst, z.B. durch unmittelbares Feedback
  • kannst berufliche Ziele und Perspektiven abwägen
  • erhältst Einblicke in eine (dir noch unbekannte?) Branche kannst erproben, inwieweit sich philosophische Softskills, wie z.B. rhetorische Fähigkeiten und analytische Schärfe, in der Praxis bewähren
  • profitierst durch das Expertenwissen und die Lebenserfahrung des Mentors
  • kannst das Netzwerk deines Mentors nutzen

Natürlich werden Dir nicht alle Mentor:innen direkt ein Praktikum oder einen Nebenjob anbieten können. Einen Nebenjob in einer interessanten Branche lege ich allerdings allen Geisteswissenschaftler:innen nahe, für die das zeitlich möglich ist, um den Bezug zur beruflichen Praxis aufzubauen. Erfahrungsgemäß führt eine Nebentätigkeit nicht dazu, dass das Studium vernachlässigt wird, sondern im Gegenteil dazu, dass Studierende motivierter sind im Studium.

Mein Fazit: Eine Teilnahme ist, wenn Mentee und Mentor:in sich gut verstehen, unbedingt lohnenswert. Meine Zeit in der Firma HEMPEL habe ich jedenfalls durchweg als bereichernde Erfahrung erlebt. Und dass mein Mentor zu einer ähnlichen Einschätzung gekommen ist, zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass wir bis heute freundschaftlich verbunden sind und nach wie vor den Kontakt halten.

Verantwortlichkeit: