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William of Sherwood: Syncategoremata

William of Sherwood gilt als herausragender Logiker des 13. Jahrhunderts. Die „Syncategoremata“ können als eine auf seine „Introductiones in logicam“ aufbauende Logik für Fortgeschrittene betrachtet werden. Synkategorematische Sprachzeichen bilden ein zentrales Thema der Logik, Sprachphilosophie, Linguistik und Grammatik von der Antike bis zur Gegenwart. Im Mittelalter fasste man darunter Ausdrücke, denen eine Schlüsselrolle für die logische Analyse von Aussagen und Schlüssen zukommt. Behandelt wurde meist eine begrenzte Gruppe von Wörtern wie etwa die distributiven Zeichen ("jeder", "kein"), die Exklusiva ("allein", "nur"), Konjunktionen wie "und", "oder" und "wenn", die Kopula "ist", aber auch einzelne Verben wie "anfangen" und "aufhören". Synkategoremata haben anders als Kategoremata wie "Mensch", "Lebewesen "und "läuft" selbst keine Bezeichnungsfunktion, sondern erhalten eine solche erst im Satzzusammenhang. In den einschlägigen Traktaten werden Synkategoremata oft unter Rückgriff auf Sophismata, d.h. mehrdeutige, analysebedürftige Aussagen, behandelt. Im Mittelpunkt stehen neben Fragen des Skopus bei quantifizierenden und negierenden Zeichen auch solche der Abhängigkeit ihrer syntaktischen Funktion von ihrer Semantik. Diskutiert werden Regeln zur Verwendung der einzelnen Synkategoremata mit vielfältigen Bezügen zur aristotelischen Logik, speziell der Fehlschlusslehre, sowie zu den genuin mittelalterlichen Lehren der Folgerungen sowie der Supposition der Termini, d.h. ihrer kontextuellen Referenz, wobei zahlreiche Anknüpfungspunkte an die moderne Logik und Semantik sichtbar werden.

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