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Newsmeldung

Ankündigung Ringvorlesung "Geschichte und Gegenwart der Erziehungsphilosophie"

Das Institut für Philosophie lädt ein zur Ringvorlesung "Geschichte und Gegenwart der Erziehungsphilosophie", zu der wir in diesem Wintersemester zahlreiche renommierte Gastvortragende begrüßen dürfen. Die Veranstaltung findet rein digital und live zu angegebener Zeit statt. Der Meeting-Link wird an alle über das Studierendenportal angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Woche vor Veranstaltungsbeginn kommuniziert. Alle Interessierten, die sich nicht über das Portal anmelden können, wenden sich bitte per Mail an Dennis Sölch, der die Veranstaltung organisiert.

Philosophie und Erziehung sind seit jeher aufs Engste miteinander verwoben. Sobald die Erziehung sich über den überschaubaren Bereich der bloßen Weitergabe einfacher Informationen und Kulturtechniken hinausbewegt, um komplexe Fertigkeiten und Orientierungswissen zu vermitteln, ist sie aufgefordert zu reflektieren, welche Ziele und Werte einen Beitrag zur Bewältigung existenzieller und sozialer Fragen leisten können und welche Methoden sich bei ihrer Beantwortung als nützlich erweisen könnten. Das macht es nicht zuletzt erforderlich, die dafür relevanten Begriffe zu klären und die zu lehrenden Inhalte zu rechtfertigen. In diesem Sinne mündet Erziehung also immer wieder in philosophische Reflexion. So erwächst auch in Platons Menon die ethische Frage nach dem Wesen der Tugend aus einem pädagogischen Anliegen, nämlich dem Bestreben, Tugendhaftigkeit zu lehren und auf diese Weise durch Erziehung zur Charakterbildung beizutragen. Der sich entspinnende Dialog reagiert damit auf ein spezifisches Problem, das sich im Verlauf des Erziehungsprozesses stellt. Das Problem existiert nicht schon als ein ‚genuin‘ philosophisches, das nur akzidentell im Rahmen pädagogischen Handelns thematisch würde, sondern die philosophische Tätigkeit besteht hier gerade in dem Versuch, systematisch eine begriffliche Klärung des ins Stocken geratenen Erziehungsprozesses herbeizuführen. Folgt man Sokrates in dieser Herangehensweise, so verweist philosophische Reflexion weder auf eine epistemisch privilegierte Form des Nachdenkens über die Welt noch auf eine durch besondere Themen und Fragestellungen ausgezeichnete Wissenschaft; sie besteht vielmehr in dem Versuch des Menschen, sich im Zuge von Entwicklungsprozessen lebensweltliche, moralische, ästhetische, religiöse oder andere Fragen verständlich zu machen und einer vorläufigen Lösung zuzuführen, die sich auf individueller und gesellschaftlicher Ebene weiter zu bewähren hat. Philosophie trifft also nicht primär dort auf Erziehung, wo es um spezifische Inhalte geht, die erst rational durchdrungen und dann vermittelt werden sollen, sondern ist in den Erziehungsprozess immer schon eingelassen.

Im wöchenlichen Wechsel werden Expertinnen und Experten des Fachgebiets Einblicke in die zahlreichen Verbindungslinien von Erziehung und Bildung mit der Philosophie in Geschichte und Gegenwart geben. Dabei werden zum einen exemplarische Auseinandersetzungen mit einzelnen Denkerinnen und Denkern, zum anderen grundlegende Fragen nach möglichen Überschneidungen und Kontinuitäten zwischen Erziehungsphilosophie, philosophischer Pädagogik, Anthropologie und anderen Teil- oder Fachdisziplinen zur Sprache kommen. 

Kategorie/n: Veranstaltungen, Aus den Instituten
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