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Steffen Herrmann: „Politische Phänomenologie als Feldforschung"

Akademische Veranstaltungen

Aus der Tradition der Phänomenologie ist mit der Politischen Phänomenologie in den letzten Jahren eine neue und lebendige Theorieströmung entstanden. Sie macht sich die Untersuchung und kritische Befragung politischer Erfahrungen im Rahmen politischer Onto-Epistemologien zur Aufgabe. Dies signalisiert eine für die politische Phänomenologie charakteristische methodische Verschiebung: Sie operiert weder auf der Ebene singulärer Erfahrung noch auf der Ebene universeller Erfahrungsbedingungen, sondern auf der Ebene der Partikularität historisch konstituierter Sinnfelder. 

Der Vortrag macht es sich zur Aufgabe, die Geschichte des Feld-Begriffs in der phänomenologischen Tradition zu explizieren und seine Leistungsfähigkeit für die Analyse von politischen Macht- und Herrschaftsverhältnissen zu prüfen. Dafür soll der Feldbegriff zunächst von Husserl her konzeptualisiert und dann mit Merleau-Ponty so weiterentwickelt werden, dass er für die Politische Phänomenologie produktiv gemacht werden kann. Daran anschließend lautet meine erste These, dass die politische Phänomenologie als eine besondere Form der Feldforschung zu verstehen ist. Diese These ist mit einer zweiten These verknüpft, nämlich dass die politische Phänomenologie einen spezifischen Beitrag zum breiteren Feld der kritischen Theorien leisten kann. Um dies zu verdeutlichen, werde ich zeigen, wie die Feldanalyse auf das Phänomen der Rassismus angewendet werden kann. Dabei wird sich zeigen, dass Rassismus nicht als eine spezifische Art von Überzeugung zu verstehen ist, sondern als eine bestimmte Form der alltäglichen, gelebten Erfahrung, die in allen Subjekten lebt. 

Steffen Herrmann ist Akademischer Rat im Institut für Philosophie der FernUniversität in Hagen. Im Bereich der Phänomenologie veröffentlichte er zuletzt unter anderem Demokratischer Streit. Eine Phänomenologie des Politischen (Nomos 2023; Open Access), Routledge Handbook of Political Phenomenology (Routledge 20024) sowie „Die Methode der politischen Phänomenologie“, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie,71:6, 2024.

ICS

Veranstaltungsdetails

17.11.2025, 16:30 Uhr - 18:00 Uhr
Ort: 23.21.U1.44