Zum Inhalt springenZur Suche springen

Kalendertermin

Stefan Schmidt (Wuppertal): „Der Ort der Dinge und das Wohnen der Menschen – eine topologische Betrachtung des ethos“

Philosophie Sonstiges Veranstaltungen

Der Ort der Dinge und das Wohnen der Menschen –

eine topologische Betrachtung des ethos

Stefan Schmidt (Wuppertal)

 

Abstract:

Heideggers Denken wird zumeist mit dem Begriff der Zeit in Verbindung gebracht, nicht zuletzt lautet der Titel seines Hauptwerkes Sein und Zeit. Gleichwohl spielt in seinem Denken aber auch der Ort eine besondere Rolle. Die Frage nach der Orientierung im Handeln ist gewöhnlich Gegenstand der philosophischen Ethik. In seinem Brief über den Humanismus fragt Heidegger allerdings nach einer „ursprünglichen Ethik“. Die Frage nach dieser ursprünglichen Ethik ist die Frage nach dem ethos als dem Aufenthalt des Menschen. Der ethos bezeichnet hierbei keine Prinzipien, nach denen wir unser Handeln ausrichten, keine Überzeugungen, keine Regeln für ein ethisches, bzw. gutes Leben, sondern einen Ort. Der ethos des Menschen ist sein ihm eigener Ort. Das Verhältnis des Menschen zu diesem Ort denkt Heidegger in den Begriffen des In-der-Welt-seins und des Wohnens. Die ars vivendi wird so bei Heidegger zu einer philosophischen Topologie, deren Gegenstand der Aufenthalt des Menschen ist, welcher zugleich stets ein Ort der Dinge ist. Die Frage nach der ars vivendi, der Lebenskunst wird zur Frage, wie wir uns im ethos, d.h. in der Welt einrichten. Diese Einrichtung geschieht wesentlich durch die Dinge. Durch sie geben wir der Welt ein menschliches Gesicht, genauer gesagt durch die Dinge manifestiert sich die Welt als der Ort unseres Aufenthalts.

 

Zur Person:

Stefan Schmidt studierte Philosophie, Psychologie und Mathematik an der Universität Bonn. 2013 schloss er seine Promotion mit einer Dissertation über den Freiheitsbegriff Heideggers ab. Anschließend hat er ein von der Fritz Thyssen Stiftung gefördertes Postdoc-Projekt zu philosophischen Gedächtnistheorien durchgeführt, dessen Fokus unter anderem auf dem Begriff der Nostalgie und unserer Beziehung zu Orten und Heimstätten lag. Das Wintersemester 2013 verbrachte er als Research Fellow am Department of Philosophy der McGill University (Montreal). Im Anschluss arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Wuppertal, sowie an der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf, wo er Geschichte und Theorie des Designs lehrte. Im Wintersemester 2019 war er Fellow am DFG Sonderforschungsbereich Muße der Universität Freiburg. Zurzeit ist er Gastwissenschaftler am DFG-Graduiertenkolleg „Practicing Place“ der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und lehrt Philosophie an der Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Phänomenologie, Designtheorie, philosophischen Topologie, Philosophie des Gedächtnisses und Ästhetik.

ICS

Veranstaltungsdetails

09.05.2022, 16:30 Uhr - 18:00 Uhr
Ort: Hörsaal 3C, Gebäude 23.01
Verantwortlichkeit: