Im Rahmen des Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zum Vortrag von
Jun.-Prof. Dr. Jens Harbecke ( Witten-Herdecke)
Ebenen-Unterscheidungen in der kognitiven Neurowissenschaft und das mechanistisch-komputationale Erklärungsmodell
Der Vortrag untersucht aus philosophischer Perspektive zwei normative Erklärungsideale aus der kognitiven Neurowissenschaft und die damit assoziierten metaphysischen Ebenen-Unterscheidungen. Das erste Ideal wurde von David Marr in Verbindung mit einer Unterscheidung „komputationaler Ebenen“ vorgestellt. Die zweite basiert auf einer Hierarchie von „mechanistischen Ebenen“ wie Carl Craver sie diskutiert hat. Der Vortrag verteidigt zunächst die These, dass beide Erklärungsmodelle für die Rekonstruktion erfolgreicher neurowissenschaftlicher Erklärungen nur beschränkt anwendbar sind. Darüber hinaus wird gezeigt, dass die beiden Modelle in ihrem begrifflichen Gehalt weder inkompatibel noch identisch sind. Vielmehr sind die mit ihnen jeweils assoziierten Erklärungsnormen konsistent und daher kombinierbar. Das resultierende „mechanistisch-komputationales“ Modell der Erklärung erweist sich für die Rekonstruktion anerkannter Erklärungen als ädaquat und für die Entwicklung zukünftiger Theorien als methodisch plausibel.
Sprecher: Jens Harbecke hat eine Juniorprofessur für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Witten/Herdecke inne. Seine aktuelle Forschung befasst sich mit konstitutiven Erklärungen in den Wirtschafts- und den Neurowissenschaften. Darüber hinaus arbeitet er zur Metaphysik des Geistes und zu kontrafaktischer Theorien und Regularitätstheorien der Kausalität. Weitere Informationen: www.jensharbecke.com
Studierende und andere Interessierte sind herzlich willkommen