Zu-spät-kommen. Zum Sinn ungenutzter Möglichkeiten

Nikola Mirković (Karlsruhe)

Abstract:

Für eine Philosophie der Lebenskunst ist es entscheidend, wie der Zusammenhang von menschlicher Personalität und Zeitbewusstsein gedacht wird, denn gelingen kann menschliches Leben nur in seiner Zeitlichkeit und in einem ethisch reflektierten Umgang mit einer begrenzten Lebenszeit. Heideggers Analyse der existenzialen Zeitlichkeit des Daseins bietet für diese Reflektion wertvolle Anhaltspunkte. So bleibt das menschliche Dasein dieser Analyse zufolge durch seine Befindlichkeit stets auf das „Gewesene“ – und auch auf die Pläne, die nicht verwirklicht wurden – bezogen. Im Vortrag wird Heideggers Analyse der Zeitlichkeit zum Ausgangspunkt genommen, um defiziente Formen des Zeitbewusstseins zu thematisieren. Dabei wird insbesondere die Frage nach der existenziellen Dimension verschiedener Formen von Verspätungen aufgeworfen und erörtert.

Zur Person:

Dr. Nikola Mirković ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der PH Karlsruhe und seit 2020 Co-Leiter der Forschungsstelle für Phänomenologie und Hermeneutik am Institut für Philosophie der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau). Er studierte Philosophie, Psychologie und Slavistik in Freiburg, Basel, Moskau und Boston. 2014 promovierte er mit einer Arbeit zur Kunstphilosophie Martin Heideggers an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die Arbeit ist 2020 in überarbeitet Fassung unter dem Titel Werk und Wirkung. Eine hermeneutische Untersuchung der Kunstphilosophie Martin Heideggers bei Mohr-Siebeck, Tübingen erschienen. Aktuell arbeitet er an einem Habilitationsprojekt zum politischen Denken von Alexandre Kojève.