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Kalendertermin

Ruth Zimmerling: "Direkte Demokratie: Ideal verfehlt oder verfehltes Ideal?"

Aus den Instituten Philosophie Veranstaltungen

Im Rahmen der Vortragsreihe "Welche Bürger_innen braucht die Demokratie?" zum gleichnamigen Lehrprojekt laden wir herzlich ein zu einem Vortrag von

 

Prof. Dr. Ruth Zimmerling: "Direkte Demokratie: Ideal verfehlt oder verfehltes Ideal?"

 

Abstract:

Im Laufe jahrhundertelanger Diskussionen haben sich recht unterschiedliche Vorstellungen davon herauskristallisiert, was Demokratie idealerweise ist. Allen gemein ist aber mindestens der Gedanke, dass es keine irgendwie prädestinierte –„geborene“ oder durch bestimmte vermeintliche Fähigkeiten ausgezeichnete –„politische Klasse“ sein soll, die politische Entscheidungen trifft, sondern dass grundsätzlich alle Bürger und Bürgerinnen politisch gesehen denselben Status haben(sollen). Ein Grund für die in letzter Zeit mancherorts zunehmende Unzufriedenheit von Bürgern und Bürgerinnen demokratisch verfasster Staaten mit ihrem jeweiligen System ist der Eindruck, dass dieses Grundprinzip von Demokratie zunehmend verletzt wird. Es habe sich tatsächlich längst eine neue politische Klasse etabliert und die existierenden demokratischen Institutionen ausgehöhlt. Das Vertrauen in die Repräsentation durch gewählte Vertreter scheint deutlich erschüttert. Der Ruf nach (mehr) direkter Demokratie scheint in dieser Situation nicht unplausibel. Die radikale Kritik an der repräsentativen Demokratie hält diese sogar grundsätzlich bestenfalls für eine „zweitbeste“ Notlösung, die endlich überwunden werden sollte. Die weniger radikale Variante sieht kein grundsätzliches Problem in der Repräsentation, aber gewisse Fehlentwicklungen, denen man vermeintlich am besten mit der Einführung verstärkter direktdemokratischer Bürgerbeteiligung begegnen könne. Beide Positionen werden im Vortrag genauer erläutert und kritisch beleuchtet. 

 

Zur Person:

Ruth Zimmerling ist seit 2003 Professorin für politische Theorie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Nach der Promotion in Mainz (1989) war sie bis zur Habilitation (TU Darmstadt2002) in verschiedenen Positionen als Dozentin an den Universitäten von Köln, Stuttgart, Frankfurt/M., Bamberg, Darmstadt und Hamburg tätig. Seit jeher liegt ihr der interdisziplinäre und internationale Austausch am Herzen: Neben der eigenen wissenschaftlichen Arbeit hat sie mehr als ein Dutzend rechtsphilosophische und rechtsoziologische Werke übersetzt. Gastdozenturen und Fellowships führten sie außerdem in viele Länder innerhalb und außerhalb Europas. Ihre fachlichen Interessen liegen in der politischen Theorie; aber auch die praktische Demokratie ist ihr nicht ganz fremd, wenn auch nur aus der Mikroperspektive zahlreicher Ämter und Gremien in Rahmen der Hochschulpolitik. Schwerpunktthemen ihrer Arbeit sind Demokratie, Macht und das Zusammenspiel zwischen Recht und Politik. Zu ihren Publikationen gehören „Influence and Power“ (2005), „Politik und Recht“ (hg. mit Michael Becker, 2006), aber auch Arbeiten zu politischen Problemen in lateinamerikanischen Ländern, zu Menschenrechten, Korruption und Ungleichheit.

 

https://streitgespraeche.wordpress.com/22-dezember-2020/

Veranstaltungsdetails

22.12.2020, 19:00 Uhr - 20:30 Uhr
Katharina Gerl, Jonathan Seim, Adis Selimi und Anna Soßdorf
Verantwortlichkeit: