Im Rahmen des Kolloquiums Praktische Philosophie laden wir recht herzlich ein zum Vortrag:
Laura Wackers (Düsseldorf): "Privatheit und Verborgenheit"
Der Aspekt des Nichtwissens spielt seit Beginn der analytischen Debatte um Privatheit eine entscheidende Rolle und hat vor allem in sogenannten informationellen Theorien von Privatheit seinen Ausdruck gefunden. Der Fokus liegt hier, wie der Name schon verrät, auf der Frage nach der Privatheit von Informationen, die oftmals mit dem Nichtwissen anderer gleichgesetzt, mindestens aber in eine enge Verbindung mit diesem gebracht wird. Dabei ist der Ausgangspunkt immer die Überlegung eine meist sensible Information vor anderen zu verbergen oder verborgen zu halten.
Dieses Verhältnis lässt sich allerdings auch umdrehen. Betrachtet man beispielsweise Patienten mit Demenz so scheint es, dass sensible und intime Informationen oftmals anderen bekannt sind, der Patient selbst allerdings kein Wissen mehr über sie hat und in den schwersten Fällen auch keinen Zugang mehr zu ihnen gewinnen kann. Eine Konstellation, die alltägliche Intuitionen über Privatheit auf eine harte Probe zu stellen scheint. In dem Vortrag soll daher ausgehend von dieser Überlegung die Frage beleuchtet werden, inwieweit sich Informationen über eine Person, die dieser selbst nicht oder nicht mehr bekannt sind, adäquat unter einen Privatheitsbegriff fassen lassen und welche Herausforderungen für bisherige Konzepte von Privatheit dadurch entstehen.
Zur Person:
Laura Wackers hat an der Heinrich-Heine-Universität Philosophie und Geschichte studiert und ist seit diesem Semester wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Philosophie. Derzeit promoviert sie zum Thema ‚Privatheit und Demenz‘