Zum Inhalt springenZur Suche springen

Kalendertermin

Michaela Rehm: "Wozu taugt die Idee moralischer Verpflichtung?"

Philosophie Kolloquium des Instituts

Braucht man einen Begriff moralischer Verpflichtung? Jeder Versuch, moralische Phänomene mit den Konzepten von Gesetz und Verpflichtung einzufangen, scheint die Welt der Moral unzureichend zu erfassen: Sind Hopfen und Malz nicht sowieso schon verloren, wenn man jemanden erst darauf hinweisen muss, eine moralische Verpflichtung zu haben? Wird eine moralisch gute Person nicht bemüht sein, gute Charaktereigenschaften zu entwickeln, wird sie nicht selbst erkennen, wenn beispielsweise ihre Hilfe gefragt ist, und gemäß dieser Einsicht handeln, auch ohne Rede von Verpflichtung? Wer keine Anstalten macht, sich sozialverträglich zu verhalten, wird sich auch nicht durch den Verweis auf eine Verpflichtung dazu bringen lassen. Eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Das Konzept moralischer Verpflichtung steht unter Willkürverdacht. Kann nach Belieben festgelegt werden, was moralisch verpflichtend ist? In welchem Verhältnis steht die moralische Verpflichtung zu unseren Vorstellungen davon, was moralisch gut oder moralisch schlecht ist? Trotz eigener Skepsis in Bezug auf die Idee moralischer Verpflichtung werde ich in diesem Vortrag zu Gunsten dieser Idee argumentieren.

Michaela Kirchhofer-Rehm, Universität Bielefeld,

studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Komparatistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach einem Forschungsaufenthalt in Paris in 2001 wurde sie 2003 mit einer Dissertation über Jean-Jacques Rousseaus politische Philosophie promoviert und habilitierte sich 2016 mit einer Arbeit über moralische Verpflichtung.

Vom Sommersemester 2003 bis zum Sommersemester 2007 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Bernd Ludwig (Lehrstuhl für Philosophie mit Schwerpunkt Geschichte der Philosophie) am Philosophischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen bevor sie seit dem Wintersemester 2007/2008 Juniorprofessorin an der Abteilung Philosophie der Universität Bielefeld wurde. Nach einer Beurlaubung für die Wahrnehmung eines Junior Fellowships am Max-Weber-Kolleg in Erfurt nahm sie im März 2017 das Bleibeangebot der Universität Bielefeld zur Abwehr eines Rufes auf die W3-Professur für praktische Philosophie an der Universität Oldenburg an. Seither ist sie Inhaberin der Professur für Geschichte der Philosophie und Praktische Philosophie.

Ihre Arbeitsgebiete liegen u.a. in Ethik, politischer Philosophie, Ästhetik und Geschichte der Praktischen Philosophie.

Veranstaltungsdetails

26.10.2022, 18:30 Uhr - 20:00 Uhr
Ort: 23.32.U1.66
Verantwortlichkeit: