Im Rahmen unseres Philosophischen Kolloquiums laden wir herzlich ein zu einem Vortrag von
Olga Shparaga (Minsk): Inklusive Gerechtigkeit vs. Gerechtigkeit als Fairness: soziale Integration unter postnationalen Bedingungen
Bitte beachten Sie die geänderte Uhrzeit.
Abstract:
John Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit wurde 1971 in einer ökonomischen Situation des Aufbaus von Wohlfahrtstaatlichkeit entwickelt. Sie konzentrierte sich auf formale politische Grundrechte und einen universalen Mechanismus der Umverteilung. 50 Jahre später hat sich der Schwerpunkt des Gerechtigkeitsdiskurses durch die neoliberale Globalisierung und die Zunahme von Ungleichheit verändert: Amartya Sen und Martha Nussbaum stellen die Frage, wie formal und global gleiche Rechte bei faktischer Ungleichheit ein gutes und würdiges Leben ermöglichen können.
Der Vortrag untersucht, was die Begriffe der sozialen Inklusion und Nichtdiskriminierung, und die Differenzierung der Subjekte der Gerechtigkeit (als Frauen, Männer und Personen anderer Sexualitäten, Menschen verschiedener Altersstufen, physischen und mentaler Zuständen und ökologischen Kontexte) zu dieser Diskussion beitragen können.
Zur Person:
Olga Shparaga ist Philosophin und Professorin am College of Liberal Arts (ECLAB) in Belarus. Sie studierte Philosophie in Belarus und Deutschland, unterrichtete 2001-2014 Philosophie an der European Humanities University in Vilnius und war 2006-2014 Redakteurin der Zeitschrift «Novaja Eŭropa» («Neues Europa»). Ihr Buch „Die Gemeinschaft-nach-dem-Holocaust. Unterwegs zur Gesellschaft der Inklusion“ (Minsk, ECLAB-books, 2018, auf Russisch) wurde als bestes philosophisches Buch 2018 vom Internationalen Kongress der Forscher von Belarus ausgezeichnet.